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Hier die aktuellen Neuigkeiten der Woche aus dem Bereich eCommerce und Fulfillment zusammengefasst von emoose.
Diese Woche dreht sich viel um neue Pflichten und die großen Shopping-Events. du musst dich mit erweiterten Rücknahmepflichten für Elektroschrott auseinandersetzen, die jetzt auch Fulfillment-Dienstleister betreffen. Gleichzeitig verändert Künstliche Intelligenz das Kaufverhalten der Kunden rund um den Black Friday, wo auch das Thema Barrierefreiheit auf deinen Shop-Seiten immer wichtiger wird. Im Payment-Bereich gibt es Neuigkeiten zum europäischen PayPal-Konkurrenten Wero und zu verschärften Werberegeln von PayPal selbst. Bleib am Ball, um rechtlich und technisch auf dem neuesten Stand zu sein!
Neue Herausforderungen für dich: Erweiterte Pflichten bei der Entsorgung von Elektroschrott im Online-Handel
du als Online-Händler stehst vor erweiterten Pflichten, die das Gesetz für Elektro- und Elektronikgeräte (ElektroG) mit sich bringt, insbesondere wenn du mit Elektro- und Elektronikgeräten handelst. Der Gesetzgeber zielt darauf ab, die Rücknahme und das Recycling von Elektroschrott zu verbessern, was auch Fulfillment-Dienstleister und Online-Marktplatzbetreiber in die Verantwortung nimmt. Das bedeutet für dich, dass du sicherstellen musst, dass die von dir vertriebenen Produkte ordnungsgemäß bei der Stiftung EAR (Elektro-Altgeräte Register) registriert sind. Andernfalls wirst du selbst als Hersteller betrachtet und kannst für die fehlende Registrierung belangt werden. Die WEEE-Nummer (Waste Electrical and Electronic Equipment) des Herstellers muss dir bekannt sein und in deinen Geschäftspapieren geführt werden, damit du im Falle einer Überprüfung die Registrierung nachweisen kannst.
Ein wichtiger Punkt ist die Rücknahmepflicht für Altgeräte. Wenn du ein großes Lager oder eine große Verkaufsfläche (über 400 Quadratmeter für Elektro- und Elektronikgeräte) betreibst, bist du zur 1:1-Rücknahme verpflichtet, das heißt, beim Kauf eines Neugeräts musst du ein Altgerät der gleichen Art kostenfrei zurücknehmen. Neu ist auch die 0:1-Rücknahme für Altgeräte mit einer Kantenlänge von maximal 25 Zentimetern. Diese muss unabhängig vom Neukauf angeboten werden, wobei Kunden bis zu drei Altgeräte pro Geräteart kostenfrei abgeben können. Diese Pflicht gilt für Händler mit den genannten Flächen und jetzt neu auch für große Lebensmittelhändler ab 800 Quadratmetern Verkaufsfläche, wenn sie mehrmals im Jahr Elektrogeräte anbieten. Was bedeutet das für dich im Online-Handel? du musst deine Kunden schon beim Kaufvertrag auf die kostenlose Rückgabemöglichkeit hinweisen, auch wenn du die Abholung oder Rücksendung organisieren musst. Dies erfordert eine Anpassung deiner Logistik- und Fulfillment-Prozesse, um die umweltgerechte Entsorgung sicherzustellen und drohenden Bußgeldern vorzubeugen. Es ist essenziell, dass du deine Prozesse überprüfst und sicherstellst, dass alle Kennzeichnungspflichten eingehalten werden und du die jährlichen Meldungen über verkaufte und zurückgenommene Geräte fristgerecht an die Stiftung EAR übermittelst.
KI verändert deinen Black Friday: Kunden nutzen künstliche Intelligenz für die Schnäppchenjagd
Der Black Friday und die umliegenden Shopping-Events wie der Singles‘ Day oder der Cyber Monday werden dieses Jahr stark von Künstlicher Intelligenz (KI) beeinflusst, das zeigt eine aktuelle Studie der Boston Consulting Group (BCG). Für dich als Händler bedeutet das, dass das Kaufverhalten deiner Kunden sich rasant ändert und du darauf reagieren musst. Die Untersuchung belegt, dass eine beachtliche Anzahl deutscher Verbraucher, nämlich fast die Hälfte (45 Prozent), KI-Tools aktiv nutzt oder plant zu nutzen, um die besten Angebote zu finden. Die Tools kommen zum Einsatz für Preisvergleiche, die gezielte Suche nach spezifischen Produkten oder das Filtern der besten Rabatte.
du musst verstehen, dass deine Kunden bewusster und geplanter einkaufen. Viele sparen ihre Anschaffungen gezielt für die Rabattwochen auf, und über drei Viertel der Konsumenten in Deutschland planen, die großen Shopping-Events für Schnäppchen zu nutzen. Dieser Trend zum vorgezogenen und geplanten Kauf mit KI-Unterstützung legt nahe, dass deine Marketingstrategien nicht nur auf den eigentlichen Event-Tagen, sondern schon Wochen vorher ansetzen müssen, um die Kunden in ihrer Recherchephase abzuholen. Obwohl viele Verbraucher große Rabatte erwarten, die in der Realität oft unter den Erwartungen liegen, zeigt die hohe Zufriedenheitsrate, dass das Gefühl des Schnäppchens zählt. Das heißt, du musst deine Preisvorteile klar und überzeugend kommunizieren. Die Studie unterstreicht, dass du als Händler KI nicht nur als ein Werkzeug zur Effizienzsteigerung sehen solltest, sondern als einen strategischen Wachstumstreiber. KI-gestützte Preisgestaltung und personalisierte Angebote, die auf den durch KI veränderten Suchmustern basieren, werden immer wichtiger. Wer in dieser Phase das Momentum nutzt und mit klaren, überzeugenden Preisvorteilen punktet, kann gezielt Neukunden gewinnen und seine Marktposition stärken. Es ist also höchste Zeit, deine eigenen KI-Strategien zu schärfen und zu prüfen, wie du die neuen Technologien nutzen kannst, um das Kaufverhalten deiner Kunden besser zu verstehen und zu bedienen.
Europa greift PayPal an: Der Bezahlservice Wero startet eingeschränkt im E-Commerce
du bekommst im Payment-Bereich einen neuen europäischen Konkurrenten für die etablierten US-Anbieter: Wero, eine Initiative der European Payments Initiative (EPI), macht seine ersten Schritte im deutschen Online-Handel. Der Start erfolgt jedoch noch mit Einschränkungen, was du als Händler im Auge behalten solltest. Wero, das von europäischen Banken getragen wird, ist als europäische Antwort auf dominante Dienste wie PayPal konzipiert und soll eine größere Unabhängigkeit im digitalen Zahlungsverkehr in Europa schaffen. Der Dienst ging kürzlich bei dem Ticketanbieter Eventim erstmals im E-Commerce an den Start.
Allerdings ist die Nutzung zum jetzigen Zeitpunkt nur Kunden von Sparkassen und VR-Banken vorbehalten, obwohl Wero europaweit bereits Millionen von Nutzern zählt und Zahlungen zwischen Freunden (P2P-Zahlungen) auch für andere Bankkunden möglich sind. Wenn du als Kunde einer anderen Bank versuchst, online mit Wero zu bezahlen, erhältst du derzeit noch eine Fehlermeldung. Für dich als Online-Händler ist das Fehlen einer breiteren Akzeptanz durch alle großen Banken im E-Commerce noch ein Hindernis, um Wero als vollwertige Zahlungsoption anzubieten. Die Entwickler des Dienstes arbeiten aber mit Hochdruck an einer Expansion und planen, in Kürze weitere Online-Händler als Partner zu gewinnen. Einer der größten Anreize für dich als Händler sind die deutlich günstigeren Gebühren, die Wero im Vergleich zu Kreditkarten und anderen Zahlungsdienstleistern verspricht – laut Aussagen der Sparkassen sollen die Kosten bis zu 80 Prozent geringer sein. Dies könnte ein entscheidender Faktor sein, wenn sich Wero erst einmal flächendeckend durchsetzt. Daher solltest du die Entwicklung genau verfolgen. Wenn die Akzeptanz bei Banken und Endkunden steigt, könnte Wero schnell zu einer attraktiven und kostengünstigen Alternative im Checkout-Prozess deines Shops werden. Für den Moment ist es ein vielversprechender Start, der aber noch auf breiterer Front Fuß fassen muss, um eine echte Alternative zu werden
Millionen-Risiko: Fehlende Barrierefreiheit kostet deinen Online-Shop Umsatz am Black Friday
Pass auf, denn fehlende Barrierefreiheit auf deiner Shop-Seite kostet dich bares Geld – besonders an umsatzstarken Tagen wie dem Black Friday. Eine neue Studie zeigt, dass rund 20 Prozent der deutschen Konsumenten beim Aktions-Shopping auf digitale Barrieren stoßen, die einen Kauf abbrechen lassen. Dies stellt ein Millionenrisiko für den Online-Handel dar, denn jeder fünfte Befragte gab an, den Kaufvorgang abzubrechen, weil die Webseite oder App nicht zugänglich war. Die häufigsten Probleme, die deine Kunden melden, sind schwer schließbare Pop-ups, unübersichtliche Navigationsstrukturen sowie zu kleine Schriftgrößen und schwer verständliche Texte.
Besonders alarmierend ist, dass gerade die junge, kaufkräftige Zielgruppe der 18- bis 39-Jährigen stark betroffen ist und häufiger mit diesen Barrieren zu kämpfen hat. Das zeigt, dass viele Shops an den Bedürfnissen ihrer Kunden vorbeidesignen, obwohl der E-Commerce die Zukunft ist. Für dich bedeutet das, dass Barrierefreiheit nicht nur eine moralische oder rechtliche Frage ist, sondern ein direkter Umsatzfaktor. Seit Mitte 2025 nimmt das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) Unternehmen noch stärker in die Pflicht. Die Gesetzeslage und die Einrichtung einer neuen Marktüberwachungsstelle in Deutschland erhöhen den Druck. Wenn du deine Webseiten nicht anpasst, riskierst du nicht nur Bußgelder und einen Imageschaden, sondern verlierst auch Wettbewerbsfähigkeit. Es ist entscheidend, dass du jetzt handelst. Konzentriere dich auf eine einfache Navigation, klare Bedienbarkeit und die visuelle sowie auditive Zugänglichkeit deines Shops. Experten betonen, dass Barrierefreiheit längst keine optionale Zusatzfunktion mehr ist, sondern eine Grundlage für funktionale und wirtschaftliche Qualität im digitalen Handel. Wer frühzeitig investiert, erschließt ungenutzte Kundenpotenziale und sichert sich einen klaren Marktvorteil, anstatt Millionenumsätze zu riskieren.
Strengere Vorschriften: PayPal verschärft Werberegeln für „Später bezahlen“-Angebote
du musst als Online-Händler deine Werbematerialien rund um PayPal-Zahlungsoptionen, insbesondere die „Später bezahlen“-Angebote, genau überprüfen. PayPal hat seine Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) aktualisiert und die Regeln für die Kommunikation dieser Angebote verschärft. Die Änderungen treten im Januar 2026 in Kraft und betreffen alle Händler, die PayPal im Check-out oder in ihrer Werbung nutzen. Die Aktualisierung zielt vor allem darauf ab, die Kunden klarer und transparenter über die Zahlungsoptionen zu informieren und mögliche irreführende Werbung zu unterbinden.
Der Schwerpunkt der Änderungen liegt auf einer Erweiterung der „verbotenen Aktivitäten“. Das bedeutet, dass die genauen Regeln, wie du für Ratenzahlung oder den Kauf auf Rechnung werben darfst, strenger werden. Wenn du beispielsweise aktiv mit den „Später bezahlen“-Optionen wirbst, musst du sicherstellen, dass die Informationen korrekt, vollständig und nicht irreführend sind. Das ist besonders wichtig, da diese Angebote oft Kreditgeschäfte darstellen und einer besonderen Regulierung unterliegen. du solltest daher jetzt schon beginnen, alle Texte und Banner, die auf PayPal-Angebote hinweisen, zu sichten und auf Konformität mit den neuen Regeln zu prüfen, damit du ab dem Stichtag rechtlich auf der sicheren Seite bist. Obwohl weitere Änderungen in den AGB eher sprachlicher Natur sind oder neue Angebote abbilden, ohne grundlegende neue Pflichten zu schaffen, ist die Verschärfung der Werberegeln der kritischste Punkt für dich. Wenn du den neuen Nutzungsbedingungen zustimmst, brauchst du nichts weiter zu tun, sie gelten dann automatisch. Falls du die Änderungen ablehnst, bleibt dir nur die Option, dein PayPal-Konto vor dem Stichtag zu schließen. Es ist also ratsam, sich rechtzeitig über die Details zu informieren und deine Werbepraxis entsprechend anzupassen, um unnötige Risiken zu vermeiden.

