⏱️ Geschätzte Lesedauer: 9 Minuten
Hier die aktuellen Neuigkeiten der Woche aus dem Bereich eCommerce und Fulfillment zusammengefasst von emoose.
Paket an Nachbarn: Wann beginnt die Widerrufsfrist für dich?
Die Zustellung eines Pakets an deinen Nachbarn wirft oft die Frage auf, wann genau die Widerrufsfrist für dich als Kunde beginnt. Das ist besonders für dich als Online-Händler wichtig, um rechtliche Sicherheit zu haben. Grundsätzlich startet die 14-tägige Widerrufsfrist erst in dem Moment, in dem du oder eine von dir bevollmächtigte Person die Ware tatsächlich in Besitz nimmt. Die Zustellung beim Nachbarn ist rechtlich gesehen ein Graubereich. Der Bundesgerichtshof (BGH) hat zwar entschieden, dass bei einer Ersatzlieferung an einen Nachbarn die Frist erst beginnt, wenn du als eigentlicher Empfänger das Paket in den Händen hältst. Das liegt daran, dass der Nachbar in der Regel nicht als dein Bevollmächtigter im Sinne des Gesetzes gilt, es sei denn, du hast ihn explizit dazu ermächtigt, die Ware in deinem Namen anzunehmen – was im normalen Online-Handel selten der Fall ist.
Für dich als Händler bedeutet das, dass du die Frist nicht einfach ab dem Zustelldatum beim Nachbarn rechnen kannst. Im Zweifel hast du das Nachsehen, wenn der Kunde das Paket erst verspätet abholt und dadurch die Frist später beginnt. Dies kann die Planung deiner Retourenprozesse und deine Liquidität beeinflussen. Um Rechtsstreitigkeiten zu vermeiden, ist es ratsam, in deinen Versandinformationen und der Widerrufsbelehrung klarzustellen, dass die Frist erst mit der tatsächlichen Übergabe an den Käufer beginnt. Du solltest also immer darauf vorbereitet sein, dass die Frist erst später startet, wenn der Nachbar das Paket annimmt. Das ist eine wichtige Nuance im Kaufvertragsrecht, die du immer im Blick behalten solltest, um nicht in eine Abmahnfalle zu tappen. Kümmere dich also darum, dass deine Prozesse diese Verzögerung abbilden können, um Stress mit dem Kunden zu vermeiden.
Neue Transparenz-Pflichten: Das musst du zu Garantie- und Gewährleistungs-Labels ab 2026 wissen
Ab dem 6. Mai 2026 kommen auf dich als Online-Händler neue Kennzeichnungspflichten zu, die aus einer EU-Richtlinie resultieren und mehr Transparenz für Verbraucher schaffen sollen. Es geht um sogenannte Gewährleistungs- und Garantie-Labels, die du für bestimmte Produkte auf deinen Produktseiten anzeigen musst. Ziel ist es, Kunden klar und auf einen Blick zu zeigen, welche Mindestdauer die gesetzliche Gewährleistung hat und ob es eine zusätzliche Herstellergarantie gibt. Diese Labels sind für dich verpflichtend, wenn du bestimmte Produktgruppen verkaufst, vor allem solche mit einer angenommenen Mindestlebensdauer, wie zum Beispiel Waschmaschinen, Fernseher oder Smartphones. Die genauen Produktkategorien werden noch festgelegt, aber du solltest dich bereits jetzt auf diese Änderungen einstellen.
Du musst ein digitales Label prominent auf der Produktseite platzieren, welches die Dauer der gesetzlichen Gewährleistung – in der EU in der Regel zwei Jahre – sowie die Dauer einer eventuellen, freiwilligen Herstellergarantie angibt. Falls es keine zusätzliche Garantie gibt, musst du das ebenfalls klar kennzeichnen. Dadurch wird der Kunde schneller informiert und kann eine fundiertere Kaufentscheidung treffen. Für dich als Händler bedeutet das eine Anpassung deiner Produktdaten und deines Online-Shops. Du musst sicherstellen, dass die richtigen Labels den richtigen Artikeln zugeordnet werden und korrekt angezeigt werden. Das ist nicht nur eine rechtliche Pflicht, sondern kann auch ein Vertrauensfaktor für deine Kunden sein. Beginne frühzeitig mit der Umsetzung, denn die Frist ist zwar erst 2026, aber die Vorbereitung deiner IT-Systeme braucht Zeit. Denke daran, dass fehlerhafte Angaben oder das Fehlen der Labels ab diesem Zeitpunkt abmahnfähig sein können.
Preiserhöhungen im Weihnachtsgeschäft: Darum steigen die Zuschläge für dich
Die Weihnachtssaison ist für dich als Online-Händler die wichtigste Zeit des Jahres, aber sie bringt auch höhere Kosten in der Logistik mit sich. Viele große Transport- und Paketdienstleister erheben in dieser Hochphase saisonale Zuschläge oder erhöhen ihre bestehenden Gebühren. Du musst dich darauf einstellen, dass die Zustellung deiner Pakete in der Regel teurer wird. Die Gründe dafür sind vielfältig: Das enorme Paketvolumen übersteigt die normalen Kapazitäten, wodurch die Dienstleister zusätzliches Personal, Fahrzeuge und Sortierzentren mobilisieren müssen. Diese Mehrkosten geben die Logistiker in Form von Zuschlägen an dich als Händler weiter.
Diese Zuschläge können verschiedene Bereiche betreffen. Oft gibt es einen Peak-Season-Zuschlag, der pauschal für Sendungen in bestimmten Wochen erhoben wird. Auch Zuschläge für Übergrößen oder Sperrgut können in dieser Zeit steigen, da die Abfertigung von nicht standardisierten Paketen in den überfüllten Sortierzentren aufwendiger wird. Für dich ist es essenziell, diese steigenden Kosten frühzeitig in deine Versandkostenkalkulation einzubeziehen. Du hast mehrere Möglichkeiten: Entweder du gibst die höheren Kosten komplett an deine Kunden weiter, du subventionierst einen Teil selbst, um die Kunden nicht zu verschrecken, oder du versuchst, bessere Konditionen mit deinen Logistikpartnern auszuhandeln. Unabhängig davon solltest du deine Versandstrategie für die Hochsaison überprüfen. Eine frühzeitige Abstimmung mit deinem Fulfillment-Dienstleister ist dabei Gold wert, da er oft bessere Sammelkonditionen aushandeln kann. Vergisst du diese Planung, kann die Weihnachtssaison trotz hoher Umsätze zu einer Margen-Falle werden.
Sicherheit im Online-Handel: Das bedeuten strengere Regeln für Marktplätze
Der Gesetzgeber verschärft die Regeln für digitale Plattformen wie Amazon, eBay und Co., um die Sicherheit für dich als Verbraucher und Händler zu erhöhen. Diese strengeren Vorschriften zielen darauf ab, gefälschte, unsichere oder nicht-konforme Produkte effektiver aus dem Verkehr zu ziehen. Die neuen Regelungen, die aus EU-Verordnungen stammen, legen den Plattformen weitreichende Prüfpflichten auf. Das bedeutet, du als Händler wirst feststellen, dass die Marktplätze genauer hinschauen müssen, wer auf ihrer Plattform verkauft und welche Produkte angeboten werden. Die Plattformen müssen sicherstellen, dass Händler vollständige und korrekte Informationen über sich selbst und ihre Produkte bereitstellen – zum Beispiel, wer der Wirtschaftsakteur ist und welche Konformitätsnachweise für bestimmte Produkte vorliegen.
Für dich als ehrlicher Händler bedeutet das zwar zunächst mehr Aufwand bei der Registrierung und der Produktlistung, aber es erhöht langfristig die Vertrauenswürdigkeit der gesamten Plattform und damit auch deines eigenen Angebots. Unsichere oder illegale Konkurrenz wird es schwerer haben. Die Marktplätze müssen zukünftig auch schneller reagieren, wenn du als Kunde oder andere Händler ein unsicheres Produkt melden. Sie müssen dann die Produkte deaktivieren und in manchen Fällen sogar die Kunden informieren, die diese Produkte gekauft haben. Das stärkt den Verbraucherschutz und sorgt für einen faireren Wettbewerb. Du solltest dich darauf einstellen, dass die Anforderungen an deine Produktdaten und deine Händler-Verifizierung auf den Plattformen steigen werden. Halte alle relevanten Zertifikate und Konformitätserklärungen deiner Produkte griffbereit, um Verzögerungen beim Listing zu vermeiden.
Black Friday 2025: Diese Trends solltest du für dein Fulfillment kennen
Der Black Friday ist für dich als Online-Händler ein absoluter Umsatz-Garant, doch die Dynamik dieses Shopping-Events ändert sich ständig. Für 2025 zeichnen sich einige wichtige Trends ab, die du in deiner Fulfillment- und Marketing-Strategie berücksichtigen solltest. Ein Hauptaugenmerk liegt auf der Nachhaltigkeit. Kunden fragen immer häufiger nach grünen Versandoptionen und achten darauf, wie du mit Retouren umgehst. Du solltest also prüfen, wie du deine Verpackungen reduzieren oder auf umweltfreundliche Materialien umstellen kannst. Auch die Kommunikation deiner Nachhaltigkeitsbemühungen wird immer wichtiger. Ein weiterer Trend ist die Verlängerung des Aktionszeitraums.
Die reinen 24 Stunden haben ausgedient; stattdessen siehst du immer häufiger Black Weeks oder sogar Black Months. Das ist gut für dich, da es die Lastspitzen in deinem Lager und bei deinem Fulfillment-Partner entzerrt. Du hast dadurch mehr Zeit, die Bestellungen abzuwickeln, und kannst eine gleichmäßigere Auslastung planen. Auch der Trend zum Omnichannel-Shopping verstärkt sich. Kunden recherchieren online und kaufen offline – oder umgekehrt. Stelle sicher, dass deine Lagerbestände über alle Vertriebskanäle hinweg synchronisiert sind, um Over- und Understocking zu vermeiden. Dein Fulfillment muss flexibel genug sein, um sowohl einzelne Online-Bestellungen als auch möglicherweise Click-and-Collect-Optionen zu bedienen. Setze außerdem auf schnelle und transparente Lieferzeiten-Kommunikation, da dies ein entscheidender Faktor für den Kaufabschluss bleibt. Nutze die verlängerte Phase, um deine Lagerkapazitäten vorausschauend zu planen und Engpässe zu vermeiden.
Abmahnfalle Produktseite: Welche Pflichtangaben du dringend prüfen musst
Als Online-Händler musst du stets darauf achten, dass deine Produktseiten alle gesetzlich vorgeschriebenen Informationen enthalten, um Abmahnungen zu vermeiden. Eine der häufigsten Fallen betrifft die Preistransparenz. Du musst den Grundpreis deiner Ware angeben, wenn du sie nach Gewicht, Volumen, Länge oder Fläche anbietest. Das betrifft dich beispielsweise bei Lebensmitteln, Kosmetika oder Stoffen. Der Endpreis allein reicht nicht aus; du musst auch den Preis pro Standardeinheit (z.B. pro 100g oder pro Liter) nennen. Dieses Detail wird oft vergessen und ist ein leichter Angriffspunkt.
Ebenfalls kritisch sind korrekte Lieferzeiten. Die Angabe „sofort lieferbar“ ist zu unpräzise und birgt ein Risiko. Du musst eine klare Frist nennen, zum Beispiel „Lieferzeit 2–3 Werktage“. Ist die Ware nicht vorrätig, musst du das ebenfalls klar kommunizieren. Darüber hinaus ist die Kennzeichnung des Herkunftslandes bei bestimmten Produkten relevant, insbesondere wenn die Herkunft für die Kaufentscheidung wichtig ist, oder bei Textilien, die eine eindeutige Textilkennzeichnung benötigen. Auch die Angaben zur gesetzlichen Gewährleistung dürfen nicht fehlen. Achte darauf, dass deine Widerrufsbelehrung verlinkt ist und aktuell ist. Eine Checkliste der Pflichtangaben hilft dir, alle Punkte systematisch abzuprüfen. Du solltest regelmäßig, am besten mit einem Rechtsexperten, prüfen, ob deine Produktseiten allen aktuellen rechtlichen Anforderungen entsprechen, denn die Gesetze ändern sich kontinuierlich. Diese Sorgfaltspflicht schützt dich vor teuren Abmahnungen und stärkt das Kundenvertrauen in deinen Shop.